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Jenseits des Bestimmbaren – Elusives Wissen in Poetiken des Cinquecento

Unterprojekt von Dr. Şirin Dadaş


Das Unterprojekt untersucht ein dichtungstheoretisches Wissen, wie es in Italien in Poetiken des Cinquecento verhandelt wird und mit dieser genuin auf die Theoretisierung und Lehre der Dichtung hin ausgerichteten Gattung eine Institutionalisierung erfährt. Die Besonderheit dieser Poetiken, so die Ausgangsthese, besteht in dem Versuch der theoretischen Erfassung eines praktischen ästhetischen Wissens und in der Reglementierung eines Wissensobjekts, dessen Regelhaftigkeit offenbar Grenzen hat, die teils implizit, teils explizit ausgelotet werden. Im Zentrum der Untersuchung steht somit das poetologische Wissen in seiner epistemischen Beschaffenheit und die diskursive Verfasstheit und Medialität seiner Bestimmung. Der Schwerpunkt wird hierbei verstärkt auf das bislang vernachlässigte elusive Moment gelegt, das dichtungstheoretische Texte im Rekurs auf ästhetische Kategorien (bspw. der bellezza, dolcezza, leggiadria, costume) sowie in der jeweils spezifischen Verhandlungsweise des Gegenstands aufweisen. Ziel des Unterprojekts ist es, mit der Sichtung begrifflicher Unbestimmtheiten und Leerstellen innerhalb normativer Raster gängige Vorstellungen der frühneuzeitlichen Regelästhetik anhand einer Auswahl volkssprachlicher Poetiken (Trissino, Daniello, Minturno, Castelvetro) einer Revision zu unterziehen. Im Anschluss an Erkenntnisse der bisherigen Forschung wird zudem nach der jeweiligen Rolle gefragt, welche die unterschiedlichen antiken und italienischen Modellautoren für den zeitgenössischen Umgang mit poetologischem Wissen spielen und ob und, wenn ja, inwiefern sie Orte individueller Entfaltungsmöglichkeit innerhalb des Regelsystems eröffnen.