Mesopotamian Grammatology
Unterprojekt von Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum und Dr. J. Cale Johnson
Dieses Unterprojekt richtet sich auf das Schriftzeichen als Medium, Repräsentant und Sinneinheit und den Umgang mit dem Zeichen in der assyrischen und babylonischen Tradition des späteren 2. Und 1. Jts. Dafür werden die elementaren graphischen Listen (Syllabare, Tu-Ta-Ti, Diri, etc.) auf die darin angewendeten systematischen Verfahren untersucht werden. Aus der Tradition dieser Listen erwächst mit den paläographischen Kompendien erstmals eine grammatologische Tradition im eigentlichen Sinne. Sie dokumentieren die Bemühungen der Gelehrten um eine systematische Auseinandersetzung mit dem Schrift-Erbe der Vergangenheit.
In einem zweiten Schritt soll der Testbestand der paläographischen und kryptographischen Syllabare editorisch erstmals vollständig zusammengestellt und vor dem Hintergrund der erhobenen Verfahrenslogiken erschlossen werden.
Schließlich sollen die gewonnen Einsichten in die Arbeit der antiken Gelehrten am epistemischen Bestand auch auf andere Textgattungen angewendet werden, um auf diese Weise Einsicht in die systematischen Verfahren der Arbeit am Text zu gewinnen.