Aristoteles’ Politik und ihre Kontexte
Unterprojekt von Prof. Dr. Christian Vogel
Ziel der Forschungen des Unterprojekts ist es, mittels Analyse der verschiedenen Argumentationsstrategien innerhalb der aristotelischen Politik und der darin wesentlich integrierten Bezugnahmen auf Texte, Debatten und Akteure herauszuarbeiten, wie sich Theoriebildung bei Aristoteles vollzieht. Die Untersuchungen sind dabei von zwei eng miteinander zusammenhängenden Fragen geleitet: 1. Welche reziprok wirkenden Prozesse sind an der Theoriebildung konstitutiv und prägend beteiligt? 2. Welche Strategien und Dynamiken epistemischer Beschleunigung und Verdichtung lassen sich in den Praktiken des Referenzierens ausmachen? Untersucht werden a) die Wechselwirkungen mit den institutionellen Kontexten und zeitgenössischen politischen Diskursen, b) die v. a. negativen Referenzen auf konkurrierende theoriebildende Diskussionen, insb. aus dem Umfeld der platonischen Akademie, sowie c) die Bezugnahme auf Konzepte und Methoden, die in anderen aristotelischen Pragmatien ausgearbeitet wurden. Durch die Unterscheidung der miteinander verflochtenen, wechselseitigen Bezugnahmen nach Art und Gegenstand des Referenzierens sollen deren verschiedene Funktionen in der Theoriebildung offengelegt und die Charakteristika der Referenzierpraktiken in aristotelischen Wissenstransferprozessen identifiziert werden.