Dichterreferenzen in der Nikomachischen Ethik des Aristoteles
Unterprojekt von Dr. Sandra Erker
Gegenstand des Unterprojekts sind die Referenzen auf Dichter und ihre Werke, die Aristoteles in der Nikomachischen Ethik bei der Komposition seiner Argumentation einsetzt. Untersucht werden soll dabei, inwiefern Dichterreferenzen an der Generierung von Wissen beteiligt werden, wenn sie von Aristoteles mit verschiedenen Methoden in das Argument transferiert und neu kontextualisiert werden (z.B. durch expliziten und impliziten Verweis, Verkürzung, Veränderung, Akkumulation). Reflektiert werden sollen dabei (1.) die theoretischen Ansprüche, die Aristoteles in seiner Poetik an das epistemische Potential von Dichtung stellt, und (2.) ob und wie er diese Ansprüche in seiner Referenzierpraktik umsetzt und auf die jeweiligen Anforderungen seiner Pragmatien zuschneidet (z.B. Schulkontext, Adressaten, Wissenschaftsdisziplin, Argumentationskontext). Ziel der Untersuchung ist es, im Anschluss an Untersuchungen zur Rhetorik und Politik des Teilprojekts auszuwerten, wie sich Aristoteles im Argument mit den Dichterreferenzen in eine bestimmte Wissensoikonomie und in zeitgenössische Referenzierpraktiken einschreibt und welche Veränderungen und Impulse dabei auch die Praktik der Dichterreferenz durch ihren Transfer in die Pragmatien erfährt.