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Mehrsprachigkeit als Momentum frühneuzeitlichen Wissenstransfers

Unterprojekt von Linda Gennies


Das Unterprojekt widmet sich der umfassenden Untersuchung der Momenta fremdsprachlichen und pragmatischen Wissenstransfers in der Frühen Neuzeit, also der Bedingungen und Faktoren seiner Bewegungsänderung wie auch seiner Implikation in plurale Machtdynamiken. Hierzu werden auf der Makroebene die grundsätzlichen Prozesse der Beschleunigung und Verlangsamung des Transfers volkssprachlichen Wissens im Sinne einer Zu- oder Abnahme der Publikationszahlen sowie des Umfangs frühneuzeitlicher Fremdsprachenlehrwerke untersucht. Zugleich soll die makrotextuelle Analyse des Transfers pragmatischen Sprachwissens innerhalb der Textsorte Aufschluss geben über die Reziprozität der fokussierten Wissensbewegungen.

In einem zweiten Schritt werden die beobachteten makro- und mikroepistemischen Wandelprozesse zu den frühneuzeitlichen Machtdynamiken in Beziehung gesetzt, denen die verschiedenen europäischen Volkssprachen aufgrund ihrer Einbettung in unterschiedliche gesellschaftliche Kraftfelder unterworfen waren.

Inwiefern die vielschichtigen Funktionswandel der europäischen Volkssprachen in der Frühen Neuzeit auch einen Wandel in der Differenzierung und Bewertung sprachlichen Gebrauchswissens angestoßen haben, soll schließlich mithilfe einer detaillierten mikrotextuellen Analyse überprüft werden.

Ziel ist, die untersuchten dynamischen Transfer- und Neukontextualisierungsprozesse fremdsprachlichen und pragmatischen Wissens als wissensoikonomische Entfaltung des ‚Momentums der Mehrsprachigkeit‘ im frühneuzeitlichen Europa zu beschreiben.