Antike Gnosis als Wissenstransfer
Unterprojekt von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies
Das Projekt setzt einen dritten Schwerpunkt der Übersetzung auf die antike Bewegung der Gnosis, der traditionell die meisten Texte aus dem sogenannten Fund von Nag Hammadi zugeordnet wurden, und hat eine Gesamtdarstellung zum Ziel. Leitthese dieser umfangreichen Studie ist, dass weder eine religionsgeschichtliche Verortung von Texten und textproduzierenden Gruppen als „jüdisch“, „christlich“ oder „pagan“ die Bewegung ausreichend gut charakterisiert noch eine soziologische Beschreibung als Religion enttäuschter Intellektueller, sondern eine präzise Beschreibung von Wissenstransfer und Wissensoikonomien. Dabei fließen Ergebnisse aus Einsichten über die enge Verbindung von Wissenstransfer, Genre und Institution aus der Diskussion des Sonderforschungsbereichs mit ein. Einsichten aus der materialkulturellen Untersuchung von Handschriften im Wissenstransfer können hier ebenso aufgegriffen werden.
Die hier entfaltete neue Gnosis-Deutung möchte Grundeinsichten des Sonderforschungsbereichs und des Teilprojekts an einem der besonders kontrovers verhandelten Gegenstände der antiken bzw. christlichen Religions- und Geistesgeschichte darstellen und auf diese Weise einen Beitrag zu einer abschließenden Synthese leisten.