Konfuzianische Akademien vs. Staatliche Schulen
Unterprojekt von Martin Gehlmann
Konfuzianische Akademien wurden traditionell als Antipode zu den staatlichen Erziehungsinstitutionen verstanden. Ihre Beziehung wurde oft als ein Konkurrenzverhältnis, aber vor allem als eine Art Ablösungs- und Ersetzungsprozess dargestellt und in entsprechenden Dichotomien, wie konfuzianische Eliten-Ausbildung versus Grundstudium des konfuzianischen Kanons, private Bildung versus öffentliche Bildung, Selbstkultivierung versus Staatsprüfung, neue ideologische Strömungen versus konservative Orthodoxie diskutiert. Tatsächlich ist die Beziehung zwischen beiden Institutionen von einer sehr viel stärkeren Hybridität bestimmt, als oft angenommen, wie z. B. der Blick nach China zeigt. Das Unterprojekt untersucht diese Fluidität zwischen Akademien und Staatsschulen auf Grundlage der Eintrittsprüfungen der Akademien und der staatlichen Examina und analysiert die entsprechende Wissensbewegungen und -netzwerke. Ein weiterer Fokus liegt auf Diskursen über konfuzianische Akademien und staatliche Schulen in China und deren Einfluss auf beide Institutionen in Korea.