Christina Lechtermann und Wolf-Dietrich Löhr, Ruhr-Universität Bochum: „Handhabe und Anweisung in der ‚Kunstliteratur‘ der Frühen Neuzeit“
Ein Vortrag der Veranstaltungsreihe „WissensFragen. Der SFB 980 im Gespräch mit ...“
Ihm Rahmen des Vortrags werden Ausschnitte aus dem Forschungsprojekt vorgestellt, das sich im Rahmen der Forschungsgruppe „Dimensionen der techne in den Künsten. Erscheinungsweisen – Ordnungen – Narrative“ frühneuzeitlicher ‚Kunstliteratur‘ (Suchbegriff) aus zwei unterschiedlichen fachlichen Perspektiven nähert.
Das kunsthistorische Unterprojekt „Praktiken des Wunderbaren. Inszenierte Techniken und verschleierte Verfahren in italienischen Künstlertraktaten der Frühen Neuzeit“ beschäftigt sich unter anderem damit, wie das technisch Schwierige, Unglaubliche oder Unmögliche, das sich in der rezeptionsästhetischen Kategorie der Bewunderung abzeichnet, in den vorgeblich pragmatisch ausgerichteten Texten durch Leerstellen der Erklärungen herausgehoben und damit das Wissen der Urheber:innen markant betont wird. An Benvenuto Cellinis Reflexionen von Materialien, Werkzeugen und Verfahren in seinen unterschiedlichen Texten kann das produktive Verhältnis von systematischer Inventarisierung, narrativer Verlebendigung und selektiver Ausblendung besonders anschaulich gezeigt werden.
Das literaturwissenschaftliche Unterprojekt fragt nach Präsentationen von techne im gedruckten Buch der Frühen Neuzeit. Geleistet werden soll damit auch ein Beitrag zur Geschichte des Buches und zu Formen historischer Textualität. Druckwerke, die sich der techne widmen, bieten hierzu insofern einen interessanten Ansatzpunkt, als sie sich in einem Netz unterschiedlicher Praktiken inszenieren und sich selbst als Text-Bild-Objekte thematisieren, die im Zusammenspiel mit anderen Objekten Bedeutung konstituieren. Dabei zeigen sie sich in ihren Diagrammen, Bildtafeln oder Modeln als brauchbares und manchmal als staunenswertes Objekt eigener Art.
Weitere Informationen
Die Veranstaltung findet digital statt. Nicht-SFB-Mitglieder melden sich bitte bei Interesse unter info@sfb-episteme.de an und bekommen dann einen Zugangslink zugeschickt.