„Übungswissen“ in antiker Religion und Philosophie
(14803)
Typ | Forschungsseminar |
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Dozent/in | Prof. Dr. Almut-Barbara Renger, Dr. Alessandro Stavru, Alexandra Stellmacher |
Semester | SoSe 2015 |
Veranstaltungsumfang | 2 SWS |
Beginn | 17.04.2015 |
Zeit | Do 14-16 Uhr, Beginn 1. Woche |
Kommentar
Übung als Selbstschulung aus religiöser oder philosophischer Motivation diente in vielen antiken Traditionen des euroasiatischen Raums der Erlangung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Tugenden sowie von Glück, Heil und Erlösung. In der griechisch-römischen Antike verweisen verschiedene Begriffe (z.B. griech. melete, askesis und gymnastike, lat. cura und exercitium) auf eine solche „Übung“, die zugleich als Selbstdisziplinierung und Lebensweise galt. Im Seminar werden wir Texte (von den Vorsokratikern über die Stoiker bis hin zu christlichen Autoren der Kaiserzeit und Spätantike) studieren, die körperliche und geistige Praktiken als konstitutiven Bestandteil religiöser und/oder philosophischer Übungspraxis thematisieren. Ziel ist es, die Testimonien systematisch auf Formen und Bestände theoretischen und praktischen Wissens und Könnens zu befragen, die solcher Übungspraxis zum einen zugrunde lagen und sie zum anderen hervorbrachten. Ausgewählte Beispiele aus Judentum und Islam, Hinduismus und Buddhismus werden vergleichend in die Betrachtung einbezogen und mit Blick auf religionswissenschaftliche Fragestellungen diskutiert.
Zur Einführung empfohlen:
– Bruno Snell, Die Ausdrücke für den Begriff des Wissens in der vorplatonischen Philosophie, Berlin 1924.
– Hermigild Dressler, The Usage of Askeō and Its Cognates in Greek Documents to 100 A.D., Washington 1947.
– Frank Hieronymus, MEΛETH. Uebung, Lernen und angrenzende Begriffe, Basel 1970.
– Axel Michaels, Die Kunst des einfachen Lebens. Eine Kulturgeschichte der Askese, München 2004.