Fremdsprachenlehrwerke im 17. Jahrhundert. Übungen im Linguistic Close Reading
Workshop des linguistischen SFB-Teilprojekts (Leitung: Horst Simon)
Zum Abschluss des Teilprojekts C08 „Fremdsprachenlernen und -lehren: Neukonfigurationen der Volkssprachlichkeit in der Frühen Neuzeit“ möchten wir ausgehend von einem offenen Workshopkonzept Anlass für Überlegungen zu sich anschließenden Forschungsperspektiven bieten. Jede sprachhistorische Forschung verlangt das Studium historischer Quellen. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit großer elektronischer Korpora wird es in letzter Zeit immer einfacher, weitreichende empirische Untersuchungen über vergangene Sprachepochen durchzuführen. Im Rahmen des Workshops wollen wir nun den analytischen Spieß umdrehen und uns der detaillierten Analyse von lediglich drei Texten widmen, die exemplarisch für eine für viele Fragestellungen fruchtbare Textsorte stehen sollen, nämlich frühneuzeitliche Fremdsprachenlehrwerke. Dazu laden wir Kolleginnen mit unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten ein, um vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Expertise Beobachtungen an ein, zwei oder drei Fremdsprachenlehrwerken aus dem 17. Jahrhundert anzustellen und diese in größere Zusammenhänge einzubetten, gerne auch in Bezug setzend zu Erkenntnissen, die anhand anderer Texte gewonnen wurden. Auf diese Weise soll die Spezifik, aber auch die Typik dieser Texte herausgearbeitet werden.
Programm
Warm-up (07.02.2024)
ab 19:00
Warm-up
Tag 1 (08.02.2024) – Linguistisches Close Reading: Sumarán, Anonym & Canel
09:30–10:00
Horst Simon (FU Berlin)
Begrüßung und Einleitung
10:00–10:45
Anja Voeste (Universität Gießen)
Fremdsprachenlehrwerke des 17. Jahrhunderts aus der Perspektive der historischen Schriftlinguistik
10:45–11:15 Kaffeepause
11:15–12:00
Laura Panne (Universität Hamburg)
De la Prononciation. Die Aussprache des Deutschen im 17. Jahrhundert nach Pierre Canel im Vergleich zu anderen Fremdsprachenlehrwerken
12:00–12:45
Jürg Fleischer (HU Berlin)
Was erbringt Canels Königlich Teutsche Grammatic (1689) für die historische Grammatikforschung? Ergebnisse aus einem close reading
12:45–14:15 Mittagspause
14:15–15:00
Julia Hübner (Universität Hamburg)
Frauen in den Fremdsprachenlehrwerken
15:00–15:45
Liv Büchler (FU Berlin)
Pronomengebrauch in Musterdialogen des 17. Jahrhunderts
15:45–16:15 Kaffeepause
16:15–17:00
Linda Gennies (FU Berlin)
Zwischen Grammatik und Pragmatik: Wissenshistorische Perspektiven auf Sumarán, Canel & Co
17:00–17:45
Thomas Scharinger (Universität Jena)
Zum Umgang mit einzelsprachlichen Besonderheiten in frühneuzeitlichen Sprachlehrwerken am Beispiel des Deutschen und Französischen
ab 19:00 Abendessen
Tag 2 (09.02.2024) – Kontrastive und didaktische Perspektiven
09:30–10:15
María José Corvo Sánchez (Universidade de Vigo)
Das Newe Sprachbuch (1621) von Juan Ángel de Zumaran: ein neues Vorbild für Fremdsprachenlehrbücher
10:15–11:00
Federica Masiero (Università di Padova)
Formen und Funktionen des Sprachvergleichs in Fremdsprachenlehrwerken aus dem 17. Jahrhundert
11:00–11:30 Kaffeepause
11:30–12:15
Teresa Gruber (LMU München)
Mehrworteinheiten und Sprachkompetenzvermittlung: Chunks, Phraseme und Gesprächsroutinen bei Juan Ángel de Sumarán (1621)
12:15–13:00
Ulrike Vogl (Universiteit Gent)
Wie Sprachmeister Fremdsprachen „machen“: „Language making“ im Spiegel frühneuzeitlicher Grammatiken und Lehrbücher
13:00–14:15 Mittagspause
14:15–15:00
Liubov Patrukhina (Université Toulouse Jean-Jaurès)
Pragmatische Aspekte in Lehrwerken des 17. Jahrhunderts aus Perspektive der gegenwärtigen DaF-Didaktik
15:00–15:45
Sabine Jentges (RU Nijmegen)
Ein fremdsprachendidaktischer Blick aus dem 21. Jahrhundert auf Lehrwerke aus dem 17. Jahrhundert
15:45–16:15 Kaffeepause
16:15–17:00
Angela Schrott (Universität Kassel)
Das Newe Sprachbuch und die historische Gesprächsforschung
17:00–17:45
Rita Franceschini (Università Vita-Salute San Raffaele Mailand)
Welche Hinweise geben die Lehrbücher über ein ‘Management’ der Mehrsprachigkeit?
17:45–18:15
Ursula Götz (Universität Rostock)
Input & Diskussion
ab 19:00 Abendessen
Tag 3 (10.02.2024) – Übergreifende und vergleichende Perspektiven
09:30–10:15
Antje Dammel (Universität Münster)
Von Ach ey doch! bis Was weiß ich! Pragmatische Marker beim (Dis-)Alignment in drei Sprachlehrwerken
10:15–11:00
Ulrike Freywald (TU Dortmund)
Satzkomplexität in Fremdsprachenlehrwerken des 17. Jahrhunderts
11:00–11:45
Ute Tintemann (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)
Paulo Merlettis Nuovi Elementi Toscani (1688) – eine kontrastive Grammatik des Italienischen
11:45–12:30 Kaffee & Imbiss
12:30–13:15
Nicola McLelland (University of Nottingham)
Deutschlernen in England im 17. Jh.: Martin Aedlers High Dutch Minerva (1680) und Heinrich Offelens Double Grammar for Germans to Learn English and for Englishmen to learn the German Tongue (1687) verglichen mit Pierre Canels Königliche teutsche Grammatic (1689)
13:15–14:00
Gerda Haßler (Universität Potsdam)
Konzepte des Sprachdenkens in Sprachlehrwerken
14:00–14:30
Abschlussgespräch
ab 15:00
Ausklang des Workshops
Zeit & Ort
08.02.2024 - 10.02.2024
Freie Universität Berlin
Villa des SFB Episteme in Bewegung
Schwendenerstraße 8
14195 Berlin-Dahlem
Unterbringung der Gäste:
Hotel Morgenland
Finckensteinallee 23 – 27
12205 Berlin
+49 (0)30 84 38 89-0
info@hotel-morgenland.de
https://www.hotel-morgenland.de/hotel
Weitere Informationen
Konzeption: Liv Büchler und Prof. Dr. Horst Simon