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Material hoch 2 – evozierte Materialien und epistemische Materialität

20.01.2023
Sog. Heiratsurkunde der Theophanu, um 972, Goldtinte, Krapplack über Mennige auf Pergament, 144,5 cm x 39,5 cm, Niedersächsisches Landesarchiv / Staatsarchiv Wolfenbüttel, 6 Urk. 11

Sog. Heiratsurkunde der Theophanu, um 972, Goldtinte, Krapplack über Mennige auf Pergament, 144,5 cm x 39,5 cm, Niedersächsisches Landesarchiv / Staatsarchiv Wolfenbüttel, 6 Urk. 11
Bildquelle: Brandt, Michael/Eggebrecht, Arne (Hrsg.): Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen, Bd. 2, Hildesheim/Mainz 1993, S. 65.

Workshop des kunsthistorischen SFB-Teilprojekts „Das Wissen der Kunst“ mit Ann-Sophie Lehmann (Universität Groningen) und dem von Britta Dümpelmann geleiteten DFG-Netzwerk „Zwischen Präsenz und Evokation. Fingierte Materialien und Techniken im frühen und hohen Mittelalter“

   
Die Kunst des Mittelalters wird oftmals als amimetisch und dabei immateriell – im Sinne einer auf Transzendenz zielenden Materialität – wahrgenommen. Wenn sich die Forschungsperspektive des DFG-Netzwerks Präsenz und Evokation auf fingierte Materialien und Techniken im frühen und hohen Mittelalter gerichtet hat, wurden damit gleich zwei gängige Annahmen hinterfragt, die im Hinblick auf Fragen nach epistemischer Materialität einen umso größeren Erkenntnisgewinn versprechen, denn: Materialästhetische Aspekte als eigenwertige Kategorie lassen sich für das Mittelalter am ehesten da beobachten, wo das tatsächlich verwendete Material reduziert ist und stattdessen künstliche Hervorbringung die Ursache ist, die Materialien und Techniken als evoziert erscheinen lässt. Zahlreiche prägnante Objektbeispiele und Textquellen zeigen in der Tat, dass Materialien und Techniken sehr wohl sehr fingiert sein konnten, wobei eine relative Unbestimmtheit oder semantische Offenheit charakteristisch zu sein scheint. Im frühen und hohen Mittelalter ging es offensichtlich nicht darum, mimetisch genau abbildende Imitationen hervorzubringen, sondern vielmehr einzelne Eigenschaften eines Materials oder einer Technik in einem Werk aufscheinen zu lassen, die damit ausreichend präsent erschienen. Welche Ebene ist faktisch präsent, welche evoziert, und welche Schlüsse lässt dies über das Verhältnis zwischen evozierten und evozierenden Materialien und Techniken zu? Inwiefern wird hierin eine für das frühe und hohe Mittelalter spezifische Form epistemischer Materialität greifbar?

Im Rahmen des Jour fixe und des im Anschluss stattfindenden Workshops „Material2 – evozierte Materialien und epistemische Materialität“ werden die Forschungsergebnisse des DFG-Netzwerks vor- und zur Diskussion gestellt, Ann-Sophie Lehmann (Groningen) wird das Verhältnis von Material/Materialität theoretisch fundieren und Anne Eusterschulte einen Beitrag zum Thema epistemische Materialität leisten.

Zeit & Ort

20.01.2023

Freie Universität Berlin
SFB 980 Episteme in Bewegung
Sitzungsraum
Schwendenerstraße 8
14195 Berlin

Weitere Informationen

Um Anmeldung unter info@sfb-episteme.de wird gebeten.