Workshop zur Konzeption und –Editionstechnik der historischen und sprachwissenschaftlichen Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz: "Die letzte Lücke schließen"
Konzipiert und organisiert von Anne Eusterschulte und Wenchao Li
Die zu Anfang des letzten Jahrhunderts begonnene Ausgabe Sämtlicher Schriften und Briefe von Gottfried Wilhelm Leibniz (Akademie-Ausgabe) vermittelt bereits durch ihre Gliederung in acht Reihen im äußeren Erscheinungsbild einen Eindruck von der Vielfältigkeit des in ihr edierten und der Forschung zur Verfügung gestellten Materials. Von den achten Reihen ist allerdings eine noch nicht richtig begonnen worden, die gleich zwei Aspekten des universalen Geistes gewidmet ist, die Reihe V mit Leibniz’ Historischen und sprachwissenschaftlichen Schriften. Nun soll diese letzte Lücke geschlossen werden.
Im Mittelpunkt der Reihe V wird Leibniz’ Opus historicum stehen. Mit einer Geschichte des Welfenhauses beauftragt, hatte Leibniz begonnen, ein groß angelegtes Werk zu erarbeiten, das mit der Erdgeschichte einsetzen und über die schriftliche Frühzeit zum Mittelalter bis in seine Gegenwart reichen sollte. Dieses Opus historicum ist unvollendet geblieben. Lediglich einzelne seiner Teile und begleitende Arbeiten sind zu Lebzeiten und vor allem postum erschienen. Die sehr umfangreichen, in drei Jahrzehnten entstandenen Vorarbeiten sind dagegen fast ausnahmslos noch ungedruckt. Dabei handelt es sich um Marginalien, Exzerpte (auch seiner Mitarbeiter), Entwürfe und Notizen unterschiedlichster Art, darunter allein ungefähr 4.000 Zettel. Dieses Arbeitsmaterial eröffnet einmalige Einblicke in die Praxis frühneuzeitlicher Gelehrsamkeit.
Programm:
Mittwoch, 4. Oktober 2023
13:00–17:30 UhrVortrag
Stephan Waldhoff:
Vom "Opus historicum" zu den "Historischen und sprachwissenschaftlichen Schriften"
Impulsreferate
Stefano Gensini:
Leibniz als Sprachwissenschaftler und Sprachphilosoph
Thomas Wallnig:
Umrisse digitaler Nutzungsszenarien von Reihe V der Akademie-Ausgabe
Bernd Roling:
Leibniz' Erben in Hannover: Johann Heinrich Jung und das Ende der Grafen von Bentheim
Donnerstag, 5. Oktober 2023
10:00–12:30 UhrVortrag
Stefan Luckscheiter:
Aus der Zettelsammlung in die historisch-kritischen Edition - oder: Wie ediert man Leibniz' historiographisches Arbeitsmaterial?
Impulsreferate
Holden Kelm:
Ein Thesaurus für die Ästhetikvorlesungen von Friedrich Schleiermacher
Christoph Binkelmann:
Schellings Weltalternotizen im Kontext
14:00–17:30 Uhr
Impulsreferate
Philipp Hegel:
Ideen zur semantischen Erschließung in digitalen Editionen
Fabian Etling:
Erschließung und Wiedergabe materieller Aspekte der Werkgenese im Kontext von Hybrid-Editionen
Christoph Valentin:
Wie lässt sich der digitalisierte Leibniz-Nachlass adäquat präsentieren? - Usability, Metadaten, Schnittstellen
Zeit & Ort
04.10.2023 - 05.10.2023
Freie Universität Berlin
Villa des SFB Episteme in Bewegung
Schwendenerstraße 8
14195 Berlin
Weitere Informationen
Bei Interesse an einer Teilnahme bitte anmelden unter: luckscheiter@bbaw.de
Kooperationsveranstaltung / Veranstalter:
Leibniz-Edition Potsdam der BBAW
Sonderforschungsbereich 980 "Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit", FU Berlin
EXC 2020 Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective
Gottfried Wilhelm Leibniz Gesellschaft e.V.