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Spielarten elusiven, revelativen und seherischen Wissens

08.06.2023
Detail aus: Paolo Veronese, Die Hochzeit zu Kana, 1563, Paris, Louvre

Detail aus: Paolo Veronese, Die Hochzeit zu Kana, 1563, Paris, Louvre
Bildquelle: Wikimedia Commons

Studientag des romanistischen und philosophiegeschichtlichen SFB-Teilprojekts B08 „Sibyllen & Propheten. Figural gebundene Wissenskonstellationen in der Vormoderne“ (Leitung: Anne Eusterschulte und Ulrike Schneider)

 
In Texten und Artefakten der Vormoderne kommen vielfältige Wissensmodi zur Erscheinung, werden einer Differenzierung unterzogen, in ihrer jeweiligen Spezifik zur Darstellung gebracht und/oder genauer reflektiert. Der Studientag widmet sich jenen Spielarten, die mit dem Vokabular der analytischen Philosophie als ‚nichtpropositionales Wissen‘ bezeichnet werden können, derart allerdings nur unzulänglich erfasst sind. Der Ausweis von Nichtpropositionalität stellt lediglich klar, dass sich ein bestimmtes Wissen – etwa praktisches Wissen oder Erfahrungswissen – nicht in die Form wissen, dass p bringen lässt. Ziel des Studientags ist es demgegenüber, phänomenorientiert zu eruieren, wodurch sich entsprechende Wissensmodi auszeichnen, auf welchen Wegen sie Geltung erlangen, worin sie sich ähneln und unterscheiden. Es wird darum gehen, in interdisziplinärer Zusammenarbeit an historischen Untersuchungsgegenständen epistemische Pluralität aufzuzeigen, Differenzierungsleistungen kenntlich zu machen und den jeweiligen Verhandlungs- und Vermittlungsformen verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken. Was sind die Besonderheiten eines vagen Wissens und wieso ist es nicht mit Unwissen gleichzusetzen? Welche material- und medienbedingten Konfigurationen lassen sich bei einem figural gebundenen Wissen beobachten? Welch vielfältige Darstellungsverfahren, Gestaltgebungen und Inszenierungspraktiken dienten in unterschiedlichen Kontexten dem Transfer eines seherischen Wissens? Wie und wozu erweist sich ein elusives Wissen, das sich der Definition entzieht, mit Blick auf Dichtung, Bildende Kunst oder auch Verhaltensnormen als bedeutsam? Welche Rolle spielen unterschiedliche seelische Vermögen, wie beispielsweise die Imagination, für Konzeptualisierungen von prophetischem Wissen? Mit der Fokussierung auf derartige epistemische Konstellationen leistet der Studientag einen Beitrag zur Erforschung von Konzepten vormodernen Wissens, die bis dato in der Wissensgeschichte nicht hinreichend zur Geltung gebracht worden sind. Hierfür wird ein besonderes Gewicht auf die systematisierende Diskussion von Wissensmodi gelegt, die an spezifische Medien und Darstellungsformen gebunden sind.

 

Zeit & Ort

08.06.2023

Freie Universität Berlin
Villa des SFB Episteme in Bewegung
Schwendenerstraße 8
14195 Berlin-Dahlem

Weitere Informationen

Um Anmeldung wird gebeten: sirin.dadas@fu-berlin.de