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Neue Zugänge zu Platons Menon – Wissensoikonomien als Instrument der Analyse platonischer Dialoge

28.05.2020 - 29.05.2020

Ein Workshop des gräzistischen SFB-Teilprojekts "Prozesse der Traditionsbildung in der De interpretatione-Kommentierung der Spätantike" (Leitung: Prof. Dr. Gyburg Uhlmann)

++++ Mit großem Bedauern sagen wir die Veranstaltung ab und folgen damit den aktuellen Vorgaben und Empfehlungen der öffentlichen Verwaltungen zum Umgang mit dem Coronavirus (COVID-19). Wir prüfen, ob der Workshop zu einem späteren Termin nachgeholt werden kann. ++++ 

                 
Platons Dialog Menon verhandelt viele Themen: Ist die Tugend lehrbar? Was ist überhaupt Tugend? Kann man überhaupt etwas lernen, und wenn ja, wie funktioniert das? Was ist der Unterschied zwischen Meinen und Wissen? Doch nicht nur die inneren Verflechtungen in dem Dialog sind komplex, sondern auch die Bezüge auf zeitgenössische politische und gesellschaftliche Ereignisse und Institutionen. So ist einer der Gesprächspartner des Sokrates neben Menon Anytos, eben jener Anytos, der zu den Anklägern des Sokrates zählte und damit die Verurteilung und Hinrichtung von Platons Lehrer in Gang gesetzt hatte. Neben den politischen Kontexten ist der Menon schließlich eingebunden in eine Reihe von Diskussionen und Kontroversen in der Bildungslandschaft des 4. Jahrhunderts, wie sie sich in anderen Platonischen Dialogen und in Texten anderer Autoren wie z. B. des Aristoteles oder des Isokrates spiegeln.

In dem Workshop soll der Dialog Menon als Teil eines Geflechts aus Texten und wechselseitigen Bezügen innerhalb und außerhalb des Corpus Platonicum betrachtet werden. Dabei soll besonderes Augenmerk auf die Verflechtung von Inhalt und Methode, von philosophischem Gegenstand und philosophischer bzw. sophistischer Herangehensweise gerichtet werden. Dafür greift der Workshop ein Konzept aus dem SFB 980 „Episteme in Bewegung“ auf und geht von der Hypothese aus, dass sich eine Reihe von Deutungsproblemen des Dialogs einer Lösung näherbringen lassen, wenn man ihn als eine Wissensoikonomie mit wechselseitig sich bedingenden und aufeinander wirkenden Akteuren und Diskursen des 4. Jh. v. Chr. betrachtet. Unter Wissensoikonomien wird dabei das dynamische Geflecht zwischen einander wechselseitig bedingenden Faktoren und Akteuren verstanden, in dem Wissenswandel stattfindet. Der Workshop möchte in diesem Sinn Ansätze zu einer dynamischen Lesart Platonischer Dialoge im Diskussionsraum des 4. Jahrhunderts v. Chr. erarbeiten.

Zeit & Ort

28.05.2020 - 29.05.2020

Sitzungsraum der SFB-Villa, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem