'Aus dem Rahmen gefallen'. Unkonventionelle Materialisierungen von Text/Geschriebenem/Wissen
Bilateraler Workshop mit dem SFB 933 "Materiale Textkulturen" an der Universität Heidelberg
Im Allgemeinen ist anzunehmen, dass die äußere Erscheinung eines jeden schrifttragenden Artefaktes nicht nur von den Absichten und Fähigkeiten des Individuums/der Individuen abhängt, die es erschaffen, sondern auch von zahlreichen sozialen und/oder institutionellen Konventionen und Normen. Daneben gehören natürlich auch die Verfügbarkeit von geeigneten Rohmaterialien, der Status des verschriftlichten Textes und die geplante Funktion des schrifttragenden Artefaktes zu den Faktoren, welche Einfluss auf seine äußere Erscheinung haben (Material, Layout, Schrifttyp, etc.). Es ist davon auszugehen, dass menschliche Akteure, die mit ähnlichen schrifttragenden Artefakten interagieren, aufgrund ihres gemeinsamen (passiven) Wissens über die genannten Konventionen und Normen weitgehend übereinstimmende Erwartungen dazu haben, wie ein bestimmter Typ von schrifttragendem Artefakt, etwa ein Landkaufvertrag oder auch ein Grabstein, auszusehen hat.
Dieser Workshop befasst sich mit Fällen, in denen schrifttragende Artefakte diese Erwartungen ihrer Nutzer nicht erfüllen oder sie sogar absichtlich enttäuschen. Wie lassen sich Fälle von unkonventioneller oder nicht normgerechter Materialisierung von Text/Geschriebenem/Wissen erklären? Entstanden sie durch Nachlässigkeit oder Fehler, aufgrund widriger Produktionsumstände, oder sind sie einer bestimmten Intention des Produzenten geschuldet? Mögliche Gründe wären zum Beispiel pragmatische Innovationen, Mangel an geeigneten Rohmaterialien oder an Wissen zur üblichen Produktionsweise, oder auch (versteckte) Kritik an bestehenden Konventionen und Normen. Wie reagieren Nutzer, wenn sie mit solch unkonventioneller Materialisierung von Text/Geschriebenem/Wissen konfrontiert werden?
Zeit & Ort
19.10.2018 | 13:00 - 16:30
Universität Heidelberg