Gender Studies – Queer Studies – Intersektionalitätsforschung. Eine Zwischenbilanz aus mediävistischer Perspektive
Internationale und interdisziplinäre Tagung des Teilprojektes B02 „Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters“ (Leitung: Prof. Dr. J. Eming) in Kooperation mit dem Mittelalterzentrum der Universität Bamberg und dem „Forum Mittelalter – Renaissance – Frühe Neuzeit“
Die Konferenz nimmt neue Ansätze der kritischen Heteronormativitätsforschung bzw. Queer Studies sowie der Intersektionalitätsforschung auf, um ihre Potentiale für die Mediävistik sowohl durch theoretisch-methodisch angelegte Beiträge als auch durch konkrete Fallstudien zu reflektieren. Sie wird von Prof. Dr. Jutta Eming (Projekt B02) gemeinsam mit Prof. Dr. Ingrid Bennewitz (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) organisiert und als Kooperation zwischen dem Mittelalterzentrum der Universität Bamberg und dem „Forum Mittelalter – Renaissance – Frühe Neuzeit“ und weiteren Kooperationspartnern der Freien Universität Berlin durchgeführt, darunter dem SFB 980 „Episteme in Bewegung“.
Die Tagungskonzeption umfasst verschiedene Themenfelder, welche wesentlich durch das Forschungsprogramm des SFB 980 inspiriert sind: Ein Schwerpunkt betrifft das Verhältnis von „Identität und Wissen“ und soll dem Umstand Rechnung tragen, dass die Fragestellungen von Gender-, Queer- und Intersektionalitätsforschung im gemeinsamen Interesse an Identität und deren (De-) Konstruktion zusammen laufen. Damit stehen sie in engem Zusammenhang mit Wissen, denn Identität ergibt sich gerade in der Vormoderne nicht zuletzt aus dem, was gewusst oder nicht gewusst wird. Der Austausch von Wissen und anderen identitätskonstitutiven Kategorien verläuft dabei bidirektional, sodass sich Fragen aus zwei Perspektiven ergeben: 1) Wie strukturieren Geschlecht, Stand oder Religion bestimmte Wissensbestände und/oder -ordnungen? Aber auch: 2) Wie trägt ein bestimmtes Wissen bzw. dessen Weitergabe zur Konturierung von Geschlecht, Stand oder Religion bei? Weil in literarischen Darstellungen Identitätsbildungen häufig als eine mehr oder weniger gestörte Weitergabe kulturkonstitutiven (Handlungs-) Wissens erscheinen, gilt ein besonderes Interesse dem Wissenstransfer. Ferner lässt sich untersuchen, inwiefern hybride Identitäten (Monstren) als Reflexe und Knotenpunkte unterschiedlicher Wissensbewegungen aufzufassen sind, aus denen sie hervorgehen, die sie in neuartiger Weise konfrontieren und damit zugleich re-konzeptualisieren.
Ein weiterer Schwerpunkt zu „Grenzen des Menschlichen“ rückt darüber hinaus Identität grundsätzlich dort in den Fokus, wo diese Grenzen nicht scharf gezogen sind, wie bei anthropomorphen Monstren, Dämonen, Engeln, sprechenden Tieren oder Automaten. So ergibt sich hinsichtlich des Tagungsthemas die Frage, welche Rolle die von der Gender-, Queer- und Intersektionalitätsforschung traktierten Kategorien für die Inszenierung des nicht mehr Menschlichen spielen und inwieweit sich das Fremde und/oder Wunderbare als Auseinandersetzung mit kultureller Alterität und den damit verbundenen Wissensströmen darstellt, inwiefern solche Begegnungen aber auch Wissen aktualisieren und refigurieren. Gehören Begegnungen mit Monstren einerseits seit der Antike zu naturkundlichem Welt-Wissen, das in literarischen Texten reflektiert wird (Odyssee), werden diese in der mittelalterlichen Literatur andererseits zu äußerst phantasievoll gestalteten Figurationen der Auseinandersetzung mit dem Fremden, Anderen und Abjekten weiter entwickelt, deren Sinn mitunter kaum noch intelligibel erscheint. Interessant ist deshalb in literarischen Texten nicht nur die Begegnung mit ‚dem’ Anderen per se, sondern zugleich das daran entwickelte Narrativ und die dabei entworfenen Formen von Inklusion oder Verwerfung. Berührungspunkte ergeben sich hier mit der modernen Cyborg-Forschung und mit den im Augenblick hochproduktiven Animal Studies.
Programm
Donnerstag, 17. November 2016 |
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14:00–15:15 Uhr |
Ingrid Bennewitz (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) |
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IDENTITÄT UND WISSEN Moderation: Andreas Kraß (Humboldt-Universität zu Berlin) |
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Claudia Brinker-von der Heyde (Universität Kassel): |
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Kaffeepause |
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15:30–16:45 Uhr |
Silke Winst (Universität Potsdam): *** Beatrice Michaelis (Max-Planck-Institut für demographische Forschung Rostock): |
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Kaffeepause |
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Moderation: Anita Traninger (Freie Universität Berlin) | ||
17:00–18:15 Uhr |
Andrew James Johnston (Freie Universität Berlin): Andrea Sieber (Universität Passau): |
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ab 19:00 Uhr |
Möglichkeit zum gemeinsamen Abendessen |
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Freitag, 18. November 2016 |
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ab 8:30 Uhr |
Ankunft / Kaffee |
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GRENZEN DES MENSCHLICHEN Moderation: Ingrid Bennewitz (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) |
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9:00–10:15 Uhr |
Julia Weitbrecht (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel): *** Judith Klinger (Universität Potsdam): |
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Kaffeepause |
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10:30–11:45 Uhr |
Susanne Schul (Universität Kassel): *** Britta Wittchow (Universität Hamburg): |
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Kaffeepause |
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GENDER IM VERHÄLTNIS Moderation: Annette Gerok-Reiter (Eberhard Karls Universität Tübingen) |
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12:00–13:15 Uhr |
Tilo Renz (Freie Universität Berlin): *** Seraina Plotke (Universität Basel): |
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13:15 Uhr |
Mittagessen |
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14:45–16:00 Uhr |
Dina Salama (Cairo University): *** Sonja Kerth (Universität Bremen): |
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Kaffeepause |
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Tagung in Sektionen |
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GESCHLECHT UND POETIK Moderation: Lydia Jones (Freie Universität Berlin) |
GESCHLECHT UND MACHT Moderation: Falk Quenstedt (Freie Universität Berlin) |
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16:30–17:45 Uhr |
Miriam Edlich-Muth (Humboldt Postdoctoral Research Fellow): *** Andrea Moshövel (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen): |
Susanne Knaeble (Universität Bayreuth): *** Nadine Hufnagel (Universität Bayreuth): |
18:30 Uhr |
Conference Dinner |
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Sonnabend, 19. November 2016 |
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ab 8:30 Uhr |
Ankunft / Kaffee |
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RELIGIÖSE ENTWÜRFE Moderation: Jutta Eming (Freie Universität Berlin) |
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9:00–10:15 Uhr |
Christina Tosoni (Universität Salzburg): *** Regina Toepfer (Universität Braunschweig): |
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Kaffeepause |
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INTERDISZIPLINÄRE UND KOMPARATISTISCHE PERSPEKTIVEN Moderation: Helmut Puff (University of Michigan) |
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10:30–11:45 Uhr |
Klaus van Eickels (Otto-Friedrich-Universität Bamberg): *** Ann Marie Rasmussen (University of Waterloo): |
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Mittagsimbiss |
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12:45–14:00 Uhr |
Astrid Lembke (Freie Universität Berlin): *** Gaby Pailer (The University of British Columbia, Vancouver): |