Wilhelm Schmidt-Biggemann: Aufstieg und Fall der katholischen Aufklärung in Deutschland
Ein Vortrag der Veranstaltungsreihe "WissensFragen. Der SFB 980 im Gespräch mit ..."
Wenn „katholische Aufklärung“ nicht ein Oxymoron ist, dann muss man diese Bewegung im Rahmen der Kirchengeschichte des 18. Jahrhunderts fassen. Das Reichskirchenrecht definierte bis zum Ende des Alten Reichs im Jahre 1803 die Bedingungen von Aufklärung in den katholischen Territorien im Spannungsfeld von antirömischen Autonomiebestrebungen der geistlichen Territorien und römischem kirchenrechtlichem Zentralismus, Effektuierung der Eigenstaatlichkeit und Volksaufklärung. In diesem Feld schrieb der Dillinger, später Ingolstädter und Landshuter Philosoph und Theologe Johann Michael Sailer seine publizistisch ungemein erfolgreichen Aufklärungsschriften, und sein Schüler Ignaz von Wessenberg, Generalvikar des Reichsprimas Theodor von Dalberg, versuchte, Sailers Anregungen in seinem Bistum Konstanz institutionell zu verwirklichen. Wessenberg scheiterte am Widerstand des römischen Zentralismus; Sailer hingegen rettete den aufgeklärten Katholizismus über die napoleonischen Kriege hinweg in die Romantik, deren Teil er schließlich wurde.
Zeit & Ort
21.04.2023 | 10:15
Freie Universität Berlin
Villa des SFB Episteme in Bewegung
Schwendenerstraße 8
14195 Berlin-Dahlem
Weitere Informationen
Die Veranstaltung findet aller Voraussicht nach hybrid statt. Nicht-SFB-Mitglieder melden sich bitte bei Interesse unter info@sfb-episteme.de an und bekommen dann einen Zugangslink zugeschickt.