Hartmann von Aue: ‚Iwein‘
(16611)
Typ | Seminar |
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Dozent/in | Falk Quenstedt |
Semester | SoSe 2015 |
Veranstaltungsumfang | 4 SWS |
Raum | KL 29/111 (Habelschwerdter Allee 45) |
Beginn | 10.04.2015 |
Zeit | Mo 12:00-14:00, Mi 12:00-14:00 |
Kommentar
Die kombinierten Basisseminare dienen der Vermittlung grundlegender Kenntnisse über die historischen Eigenheiten mittelalterlicher Literatur, insbesondere der höfischen Literatur um 1200. Nach einer Einführung in Fragestellungen und Methodologie der mediävistischen Literaturwissenschaft wird ein exemplarischer Text – in diesem Kurs der „Iwein“ Hartmanns von Aue – interpretatorisch erschlossen. Im sprachwissenschaftlichen Teil des Moduls wird in die Geschichte und Grammatik der mittelhochdeutschen Sprache eingeführt. Ziel des Seminars ist es, die Teilnehmer_innen in die Lage zu versetzen, den mittelhochdeutschen Text selbständig lesen und übersetzen zu können. Eine begleitende Übung wird in literaturwissenschaftliche Arbeitstechniken und einige Besonderheiten im Umgang mit Texten älterer Sprach- und Kulturstufen einführen. Das Basismodul wird von einem Tutorium begleitet. Die Modulabschlussprüfung erfolgt als Klausur. Im Zentrum des Seminars steht mit dem „Iwein“ Hartmanns von Aue einer der beliebtesten und wirkungsreichsten Texte der höfischen Literatur. Es handelt sich dabei um den zweiten Artusroman des Autors, der – wie auch sein Vorgänger, der „Erec“ – einen kurz zuvor entstandenen französischen Text des Chrétien de Troyes für ein deutschsprachiges Publikum adaptiert. Ein thematischer Schwerpunkt des Seminars wird die besondere minne-Konzeption des „Iwein“ sein. Wir werden außerdem untersuchen, wie der Roman erzählt ist und welche Funktion dieses Erzählen im Kontext höfischer Kultur hat; wir werden Überlegungen des Erzählers zur Dichtung und zum Dichten in den Blick nehmen; uns wird die Frage beschäftigen: „âventiure – waz ist daz?“; schließlich werden wir uns insbesondere mit Darstellungen von außergewöhnlichen Lebewesen und von Gegenständen befassen, die mit übernatürlichen Kräften ausgestattet sind. Der Roman berichtet zum Beispiel von einem Ring, der unsichtbar macht, von einem Stein, den zu begießen ein Unwetter auslöst, und von einer besonderen Salbe, die die Liebeskrankheit des Protagonisten heilt. Solche Phänomene sind in Artusromanen häufig anzutreffen und lösen nicht nur beim modernen Leser, sondern zum Teil auch schon innerhalb der erzählten Welt Verwunderung aus. Sie werden daher als ‚Elemente des Wunderbaren‘ bezeichnet.
Literatur
Textausgabe: Hartmann von Aue: Iwein. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hg. u. übers. v. Rüdiger Krohn. Komm. v. Mireille Schnyder. Stuttgart 2011 (Reclams Universal-Bibliothek 19011). Zur Einführung wird empfohlen: Cormeau, Christoph und Wilhelm Störmer: Hartmann von Aue. Epoche – Werk – Wirkung. 3., akt. Aufl. mit bibliogr. Erg. v. Thomas Bein. München 2007 (Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte) und Jürgen Wolf: Einführung in das Werk Hartmanns von Aue. Darmstadt 2007 (Einführungen Germanistik).