Wunderkammern. Materialität, Narrativik und Institutionalisierung von Wissen
Jutta Eming, Marina Münkler, Falk Quenstedt, Martin Sablotny (Hg.) – 2022
In den Wunderkammern der Frühen Neuzeit werden außergewöhnliche Objekte versammelt und einem exklusiven Publikum präsentiert. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften und Materialitäten sind die ausgestellten Artificialia, Naturalia und Exotica darauf ausgerichtet, bei Betrachtern Staunen auszulösen. Aspekte des Erzählens spielen hierfür eine wesentliche Rolle: hinsichtlich der literarischen Vorgeschichte(n) der Wunderkammer oder des Zusammenspiels multipler ‚Objektbiografien‘, aufgrund narrativer Elemente in Formen der räumlichen Zusammenstellung, Ordnung und Präsentation oder wegen der seriell und perspektivisch bestimmten Erfahrungen der Besucher. Damit eng verknüpft ist vor allem im höfischen Kontext die politische Funktionalisierung von Wunderkammern. Das Sammeln wertvoller Dinge und die hiermit verbundene Repräsentation von Wissen generieren kulturelles und symbolisches Kapital. Praktiken der Kombination, Unterscheidung und Narration definieren Wissensbereiche und verfestigen sie institutionell. Die Beiträge widmen sich diesen narrativen, institutionellen und materiellen Dimensionen von Wunderkammern in theoretisch und methodisch grundlegender Weise und beziehen diese aufeinander; damit stellen sie Versuche dar, die Forschung an der Schnittstelle zwischen Literatur-, Wissens- und Museumsgeschichte für die Mediävistik und Frühneuzeitforschung produktiv zu machen. Forschungsfächer und -felder: Germanistische Mediävistik und Frühneuzeitforschung, Literaturwissenschaft, Wissensgeschichte (Mittelalter und Frühe Neuzeit), Sammlungs- und Museumsgeschichte, Mediengeschichte
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