Ausstellungsparcours zu transkulturellen Geschichten von Objekten im Museum für Islamische Kunst
Wie kommt die Fassade eines Wüstenschlosses nach Berlin? Wieso stellt ein Gemälde den Papst auf einem arabischen Teppich dar? Welches geheime Wissen wanderte aus dem Irak bis nach Italien? Ein Ausstellungsparcours im Museum für Islamische Kunst zeichnet nach, wie unterschiedlichste Objekte über mehrere Kontinente gewandert sind und wie Motive, Formen und Herstellungstechniken ein Netzwerk von Bezügen zu verschiedensten Kulturen verraten, die man heute nicht mehr unbedingt mit „islamischer Kunst“ in Verbindung bringen würde. Er stellt damit heutige Vorstellungen kultureller Grenzen und Epochen in Frage.
Entwickelt wurde der Ausstellungsparcours von dem Projekt „Gegenstände des Transfers“ im Rahmen des an der Freien Universität Berlin angesiedelten Sonderforschungsbereichs „Episteme in Bewegung“ in Kooperation mit dem Museum für Islamische Kunst. Ziel dieser Kooperation ist es, aktuelle Forschungsergebnisse zu transkulturellen Bezügen von verschiedensten Objekten des Museums für die Besucher der Dauerausstellung sichtbar zu machen.
So wurden für diesen Ausstellungsparcours verschiedene Formen von Interventionen konzipiert: An Mitmachstationen können Besucher etwa die Veränderung der Regeln des Schachspiels auf seinem Weg von Nordafrika nach Europa spielerisch nachvollziehen. Touchscreens erlauben es, auf verschiedenen Pfaden unterschiedliche Aspekte und Etappen der transkulturellen Transfers eines Objektes zu verfolgen – etwa die geheimen Wanderungen der Lüstertechnik, den Transfer von astrologischem Wissen über Epochen hinweg oder die Migration eines Wüstenschlosses oder einer Alhambrakuppel bis in die Berliner Museen. Zudem verweisen Bodenpfeile auf Bezugsobjekte in anderen Sammlungen. Sie machen darauf aufmerksam, dass die historischen Zusammenhänge der Objekte nicht unbedingt den Schubladen der modernen westlichen Museen entsprechen. So zeigt der Parcours, dass transkulturelle Bewegungen keine Randerscheinungen, sondern kulturgeschichtlich von zentraler Bedeutung sind, – und unterläuft damit eine Abgrenzung der „islamischen Kunst“.
Wichtiger Hinweis: Aufgrund der begrenzten Platzkapazitäten im Mschatta Saal ist eine Anmeldung für den Besuch der Eröffnungsveranstaltung bis zum 26.04.2016 an isl@smb.spk-berlin.de erforderlich. Die Angemeldeten erhalten eine Bestätigungsmail, deren Ausdruck zum Einlass berechtigt.
Der Ausstellungsparcour ist ab dem 29. April 2016 ohne gesonderte Anmeldung im Museum für Islamische Kunst öffentlich zugänglich.
Zeit & Ort
28.04.2016 | 18:30
Pergamonmuseum
Staatliche Museen zu Berlin
Museumsinsel Berlin
Bodestraße, 10178 Berlin
Bitte beachten Sie die veränderte Eingangssituation zum Pergamonmuseum über den Kolonnadenhof des Neuen Museums.
Verkehrsverbindungen:
U-Bhf. Friedrichstraße, U6; S-Bahn S1, S2, S25 (Friedrichstraße); S5, S7, S75 (Hackescher Markt); Tram M1, 12 (Am Kupfergraben); M4, M5, M6 (Hackescher Markt); Bus TXL (Staatsoper); 100, 200 (Lustgarten); 147 (Friedrichstraße)