Manifestationen des Geistes. Frömmigkeit, Spiritualismus und Dichtung in der Frühen Neuzeit
Volkhard Wels – 2014
Im Mittelpunkt des Buches steht der Spiritualismus der Frühen Neuzeit, wobei mit diesem Begriff die Annahme einer ›geistigen‹, spirituellen Gegenwart Gottes bezeichnet wird. Dieser Spiritualismus kann sich in der Theologie etwa als Berufung auf göttliche Inspiration, in der Medizin, Alchemie und Naturphilosophie im Begriff einer göttlich beseelten Natur und in der Literatur als geistliche, erbauliche Dichtung äußern. Spiritualistische Tendenzen spielen dabei nicht nur in der frühneuzeitlichen Magie, Kabbala und Hermetik, im Paracelsismus und Rosenkreuzertum eine tragende Rolle, sondern auch in ihrer Opposition zu den entstehenden ›Naturwissenschaften‹ mit ihrem mechanistischen Naturbegriff und ihrem Rationalismus. Dieser Rationalismus wird gegen Ende des 17. Jahrhunderts zum eigentlichen Gegner des Spiritualismus. Während dieser sich jetzt vor allem im Pietismus äußert, bildet der Rationalismus ein wichtiges Element der sich konstituierenden Aufklärung.