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Prof. Dr. Sybille Krämer (FU Berlin): Graphismus als Wissenstechnik oder: Wieso intervenieren symbolische und diagrammatische Anordnungen in das Wissen, das sie darstellen?

5.05.2014

Zusammenfassung

Der Mensch ist zweisprachig: Er verfügt über eine zeitlich orientierte akustische Sprache und über einen räumlich orientierten visuellen Graphismus (= Wurzel von Markierung, Zeichnung, Bild, Schrift), welcher nicht nur ästhetisch, sondern auch epistemisch äußerst folgenreich ist. In ‚Tuchfühlung‘ mit Beispielen wird erläutern, worin das Potenzial des Graphismus (Schrift, Graphen, ‚Diagramme, Karten…) besteht, ein Wissen nicht nur darzustellen, sondern die Gegenstände des Wissens zu erzeugen, zu formen und umzuformen und damit komplexe praktische und theoretische Handlungen zu orientieren und effizient auszuführen. Dabei steht die ‚Kulturtechnik der Verflachung‘ im Zentrum, bei der durch die Erfindung der inskribierten Flächen (= Oberflächen ohne Tiefe!) ein Sonderraum geschaffen wird, mit der wir das uns Unzugängliche durch Einschreibung und Bebilderung so transfigurieren, dass es in den leiblichen Nahraum von Überblick, Handhabbarkeit und Kontrolle einzugliedern ist. So wird Wissen nicht nur intersubjektiv generierbar sondern auch: übertragbar.