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Wissenskulturen der Vormoderne: Autorisierungen – Remediationen – Transfers

03.05.2018 - 05.05.2018
Plakatausschnitt Wissenskulturen

Plakatausschnitt Wissenskulturen
Bildquelle: Giovanni di Ser Giovanni Guidi: 'Lo Scheggia', Wikimedia commons

Gemeinsame Nachwuchstagung des Sonderforschungsbereichs 980 "Episteme in Bewegung" mit dem Tübinger Graduiertenkolleg 1662 "Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800–1800). Transfers und Transformationen – Wege zur Wissensgesellschaft der Moderne"
  

Das Tübinger Graduiertenkolleg 1662 ‚Religiöses Wissen im vormodernen Europa‘ und den Berliner Sonderforschungsbereich 980 ‚Episteme in Bewegung‘ verbinden zahlreiche gemeinsame Interessen. Beiden Forschungsverbünden geht es unter anderem um eine Revision und Entdramatisierung traditioneller Epochenzäsuren und historischer Verlaufserzählungen. Wie in Tübingen stehen auch in Berlin Prozesse des Wissenstransfers im Mittelpunkt; beiden Projekten geht es darum, die Komplexität solcher Transfers nicht durch ein starres, ‚purifizierendes’ Vokabular (alt vs. neu, Norm vs. Abweichung, Tradition vs. Transformation usw.) zu vereinfachen.

Auf der Basis dieses dynamischen Wissensbegriffs gehen auch beide Forschungsverbünde davon aus, dass es in allen Wissenskulturen autoritative, kanonische Texte (oder andere Medien) gibt, denen zeitlose Gültigkeit und Orientierungsfunktion zugesprochen wird. Um dieses Wissen jedoch handlungsleitend zu machen, muss es immer neu an je aktuelle Kontexte und Lebenswelten angepasst werden. Beide Verbünde sind gleichermaßen an den praxeologischen wie an den ideen- und wissenschaftsgeschichtlichen Dimensionen dieses ‚In-Bewegung-Bringen’ von Wissen interessiert, genauso wie an dessen Trägern, Modi und Vektoren.

Die gemeinsame Tagung setzt sich zum Ziel, den programmatischen Rahmen beider Verbundprojekte produktiv aufeinander zu beziehen und dabei vor allem den Wissensbegriff in konkreten historischen Fallstudien zu schärfen.

Die Tagung wurde seitens des SFB 980 organisiert von den Teilprojekten A06  "Alchemia poetica. Chemisches Wissen und Dichtung um 1600" (Leitung: Prof. Dr. Volkhard Wels) und B02 "Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters" (Leitung: Prof. Dr. Jutta Eming). 


       

Programm

Donnerstag, 3.5.2018
15.00 Uhr Begrüßung und Einführung
   
Sektion 1: Transfers
Moderation: Markus Thome
15:30 Uhr Isabell Väth (Tübingen, Germanistik): Transformationen religiösen Wissens im frühen Minnesang
16:15 Uhr Kaffeepause
16:45 Uhr Dr. Nora Schmidt (Berlin, Arabistik): Kirche, umma und die Freiheit vom/zum Gesetz
17:30 Uhr Bastiaan Waagmeester (Tübingen, Geschichte): A remote ritual. The compilation of three baptismal ordines in a 9th-c. manuscript for a local priest
   

Moderation: Wilhelm Schmidt-Biggemann

19:00 Uhr Abendvortrag Martin Mulsow (Erfurt): Wissenskulturen am Hof. Zum Strukturwandel epistemischer Kommunikation
20:00 Uhr Im Anschluss Abendessen 
   
Freitag, 4.5.2018
Sektion 2: Remediationen
Moderation: Jutta Eming
9:00 Uhr Louis Berger (Berlin, Philosophie/Wissenschaftsgeschichte): Alchemie und Medizin bei Abraham von Franckenberg
9:45 Uhr Michael Neumaier (Tübingen, Germanistik): Vom Bibeltext zur Spielszene: Die Allegorie des „Streits der Töchter Gottes“ im vorreformatorischen Schauspiel 
10:30 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Simon Brandl (Berlin, Germanistik): Die mystische Konzeption von Alexander von Suchtens paracelsistischem Traktat „De tribus facultatibus“
12:00 Uhr Mittagessen
   
Sektion 3: Remediationen II
Moderation: Anne Eusterschulte
14:00 Uhr Mariam Hammami (Tübingen, Kunstgeschichte): Wahrheitsansprüche in Bild und Text: Die Figur der Veritas auf Titelblättern religiöser Schriften im 17. Jahrhundert 
14:45 Uhr Iris Helffenstein (Berlin, Kunstgeschichte): Wiederholung und Bewegung: Allegorische Schaubilder des Wissens bei den Augustiner-Eremiten des Trecento
15:30 Uhr Kaffeepause
   
Sektion 4: Autorisierungen
Moderation: Christoph Mauntel
16:00 Uhr Dr. Beatrice von Lüpke (Tübingen, Germanistik): Der zweite Sündenfall: Zum Wissen über Adam und Eva in der Vita Adae et Evae und in der Genesis
16:45 Uhr Hanna Trauer (Berlin, Philosophie): Träume (neu) deuten. Traumwissen in der mittelalterlichen hebräischen Philosophie 
   
Moderation: Volkhard Wels
18:00 Uhr Abendvortrag Jörg Robert (Tübingen): Leichenwissen und Katakombenpoesie – Andreas Gryphius im Rom
19:30 Uhr Abendessen im Galileo
   
Samstag, 5.5.2018
Sektion 5: Autorisierungen II
Moderation: Volker Leppin
9:00 Uhr Simon Godart (Berlin, Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft): Une verité empruntée. Zitation und Subversion als Konstituenten der „Essais“ Michel de Montaignes 
9:45 Uhr Maximilian Nix (Tübingen, Geschichte): Warum dasselbe nicht das Gleiche ist. Argumente im Kontext von "Widerstand" zwischen Zwängen und Transfers (11./12. Jhd.)
10:30 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Linda Gennies & Julia Hübner (Berlin, Sprachwissenschaft): Zur Frage der Autorisierung in der frühneuzeitlichen Grammatikschreibung
11:45 Uhr Timo Stahlkopf (Tübingen, Germanistik): Abseits der Norm. Das neue/andere Weltbild in Klopstocks Messias
12:30 Uhr Mittagessen und Abschluss der Tagung

 

     

Zeit & Ort

03.05.2018 - 05.05.2018

Sitzungsraum der SFB-Villa, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin-Dahlem

Weitere Informationen

info@sfb-episteme.de